Richtungsweisende Partnerschaft für Bildungswandel in der Elfenbeinküste

Die Regierung der Elfenbeinküste, 16 führende Kakao- und Schokoladenhersteller und zwei Stiftungen haben sich zusammengeschlossen, um durch einen verbesserten Zugang zu qualitativ hochwertiger Bildung eine der Hauptursachen für Kinderarbeit zu bekämpfen. Die Partner haben bereits 69 Millionen Schweizer Franken (71,8 Millionen US-Dollar) für die Ausweitung evidenzbasierter Bildungsprogramme zugesagt, für die ein Rechenschaftsrahmen und eine umfassende Heatmap zur Identifizierung der Gebiete mit dem dringlichsten Bedarf vorgesehen ist.

Die Child Learning and Education Facility (CLEF) nimmt nach einer erfolgreichen ersten Finanzierungsrunde ihre Arbeit auf, wie heute auf dem Africa CEO Forum in Abidjan, Elfenbeinküste, bekanntgegeben wurde. CLEF ist eine von der ivorischen Regierung geleitete öffentlich-private Partnerschaft, an der zwei Stiftungen und 16 führende Kakao- und Schokoladenhersteller beteiligt sind. Im Rahmen der Partnerschaft soll bis 2027 für 5 Millionen Kinder der Zugang zu qualitativ hochwertiger Bildung verbessert werden, indem die Aus- und Weiterbildung von Lehrkräften verbessert und Schulinfrastruktur aufgebaut wird, und dadurch eine der Hauptursachen für Kinderarbeit in Kakaoanbaugebieten bekämpft werden.

Die Regierung der Elfenbeinküste, die Jacobs Foundation, die UBS Optimus Foundation, Barry Callebaut, Beyond Beans, Cargill, die Chocolonely Foundation, ECOM, Ferrero, die Fuji Oil Group und ihre Tochter Blommer, Guittard, die Hershey Company, Lindt & Sprüngli, Mars Wrigley, Mondelēz International, Nestlé, ofi, Sucden und Touton haben bisher gemeinsam 69 Millionen Schweizer Franken (72 Millionen US-Dollar) für CLEF zugesagt. Diese finanziellen Zusagen der CLEF-Partner haben eine zusätzliche Förderung für den Bildungssektor der Elfenbeinküste bewirkt in Höhe von 13 Millionen US-Dollar von dem Global Partnership for Education Multiplier Fund. Die CLEF-Partner wollen weitere Finanzmittel mobilisieren, indem sie weitere Partner einladen, dem Bündnis beizutreten und die angestrebte Zielfinanzierung von 110 Millionen Schweizer Franken (112 Millionen US-Dollar) zu erreichen.

CLEF wird die Strategien der ivorischen Regierung zur Stärkung des Bildungssystems und zur Bekämpfung von Kinderarbeit unterstützen, unter anderem den auf zehn Jahre angelegten Plan für den Bildungssektor und den nationalen Aktionsplan (National Action Plan to Combat Child Labour). Die Aktivitäten werden sich auf die Verbreitung bewährter pädagogischer Methoden zur Verbesserung des Lernens, den Aufbau von Schulinfrastruktur, die wissenschaftliche Erforschung des Zusammenhangs zwischen qualitativ hochwertiger Bildung und Kinderarbeit sowie auf eine Aufklärungskampagne konzentrieren, die das Wissen und Verhalten von Eltern in Bezug auf Bildung und die Verhinderung von Kinderarbeit beeinflussen soll.

Da CLEF richtungsweisend für sektorübergreifende Zusammenarbeit ist, werden alle Partner in einem koordinierten systemischen Ansatz zusammenarbeiten. Um die Regionen mit dem grössten Bedarf zu ermitteln, die priorisiert werden sollen, werden die Aktivitäten von CLEF durch eine sogenannte „Heatmap“ gelenkt. Hierfür wurde eine grossangelegte Erhebung durchgeführt, an der mehr als 2’000 Schulen und 7’000 Haushalte teilgenommen haben. Dabei wurden Daten über dringendste Bedürfnisse hinsichtlich Schulinfrastruktur, Lernergebnisse und Gefährdung durch Kinderarbeit erfasst.

Fabio Segura, Co-CEO der Jacobs Foundation, sagt:

„CLEF ist die grösste und ambitionierteste öffentlich-private Partnerschaft für SDG4 (quality education), die auf Länderebene je zustande gekommen ist. Erstmals arbeiten unterschiedlichste Partner aus dem öffentlichen und dem privaten Sektor in einem koordinierten, systemischen und evidenzbasierten Ansatz zusammen, um Lernen und Zugang zu qualitativ hochwertiger Bildung in tausenden Schulen zu verbessern, speziell in ländlichen Gebieten. Die Partner werden sowohl Kapital als auch Daten beisteuern, um den Zugang zu qualitativ hochwertiger Bildung für Millionen Kinder zu verbessern. Auf diese Weise wird CLEF zur Bekämpfung von Kinderarbeit beitragen und die Regierung der Elfenbeinküste bei der Umsetzung ihrer Zehn-Jahres-Strategie für den Bildungssektor und des Nationalen Aktionsplans zur Bekämpfung von Kinderarbeit unterstützen.

Wir danken der Regierung der Elfenbeinküste, der UBS Optimus Foundation und unseren Partnern aus der Kakao- und Schokoladenindustrie dafür, dass sie Teil dieser historischen Initiative sind. Wir rufen weitere Organisationen auf, sich unserem Bündnis anzuschliessen. Indem wir unser Engagement auf politische Ansätze anpassen und einen klaren Rechenschaftsrahmen festlegen, wollen wir das Leben von Kindern in der Elfenbeinküste dauerhaft und spürbar verbessern.“

Ein fester Rechenschaftsrahmen

Um zu gewährleisten, dass alle CLEF-Aktivitäten fruchten, werden sie kontinuierlich überwacht und ihre Ergebnisse unabhängigen Überprüfungen unterzogen. Zudem wird die ivorische Regierung jährlich standardisierte Einschätzungen der Lernerfolge durchführen. Diese Bemühungen werden durch eine randomisierte Kontrollstudie, die den Zusammenhang zwischen Einkommen, Zugang zu qualitativ hochwertiger Bildung und Kinderarbeit untersucht, weiter untermauert.

Auf den Erfolgen des TRECC-Programms aufbauen

CLEF baut auf den Erkenntnissen und Erfolgen des TRECC-Programms (Transforming Education in Cocoa Communities) auf, das 2016 durch die Jacobs Foundation gestartet wurde und an dem die Regierung der Elfenbeinküste sowie 12 Kakao- und Schokoladenhersteller beteiligt waren. Durch die Weiterbildung von fast 4’500 Pädagoginnen und Pädagogen und mehr als 42‘500 Eltern trug TRECC zur Bildung von über 200‘000 Kindern bei. Das TRECC-Programm führte Teaching at the Right Level (TaRL) ein, eine evidenzbasierte Methode für den Förderunterricht, die in den frühen 2000er Jahren in Indien entwickelt wurde. Diese Methode unterstützt Kinder mit Schwierigkeiten beim Lesen und Rechnen. Die positiven Auswirkungen von TaRL auf die Lern-Ergebnisse wurden anhand mehrerer Evaluationen nachgewiesen, durchgeführt von den Trägern des Wirtschaftsnobelpreises des Jahres 2019 Abhijit Banerjee, Esther Duflo und Michael Kremer.

Seit Januar 2021 wurde TaRL von Lehrkräften an 1’117 Schulen in Kakaoanbaugebieten der Elfenbeinküste angewendet, wovon mehr als 140‘000 Kinder profitierten. Das Ministerium für Nationale Bildung und Alphabetisierung der Elfenbeinküste will TaRL nun auf alle Grundschulen ausweiten. CLEF wird dieses Vorhaben unterstützen, indem TaRL in die Aus- und Fortbildung von Lehrkräften integriert werden wird.

Mit 40 Prozent der weltweiten Kakaoanbaumenge ist die Elfenbeinküste der weltweit führende Erzeuger und Exporteur von Kakaobohnen zur Schokoladenherstellung.[1] Laut einer Studie des National Opinion Research Centre der Universität von Chicago leisten 38 Prozent der 5- bis 17-Jährigen aus landwirtschaftlichen Haushalten in den Kakoanbaugebieten der Elfenbeinküste Kinderarbeit und 37 Prozent sind von gefährlicher Kinderarbeit in der Kakaoproduktion betroffen.[2] Nach Angaben der Regierung gingen im Jahr 2021 in der Republik Côte d’Ivoire 7,39 Prozent aller Kinder im Grundschulalter und 23,8 Prozent der Kinder im unteren Sekundarschulalter nicht zur Schule. Ein grosser Anteil der Grundschulkinder erwirbt nicht einmal grundlegende Kenntnisse. Die PASEC-Evaluation von 2019 zeigte auf, dass am Ende der Grundschule 59,5 Prozent der Kinder beim Lesen und 82,8 Prozent der Kinder in Mathematik nicht das erwartete Kompetenzniveau erreichen.

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