Movva unter den Top 10

Movva wurde unter die zehn Finalisten für die Klaus J. Jacobs Best Practice Prizes 2022 gewählt. Die drei Preise sind jeweils mit 200‘000 Schweizer Franken dotiert und würdigen herausragende Leistungen und Programme zur Förderung von erstklassiger Bildung.

Das globale Edtech-Unternehmen Movva ist im brasilianischen São Paulo ansässig und vor allem in Lateinamerika und Subsahara-Afrika aktiv. Movva sendet wöchentlich Nachrichten und Motivationsbotschaften an die Mobiltelefone von Schülerinnen, Schülern und Eltern, um eine stärkere Verbindung zum Schulalltag aufzubauen.

Die Nachrichten sind nicht auf den Lehrplan bezogen, sie dienen vielmehr dazu, Kinder und Eltern einander näherzubringen, Kinderarbeit und Gewalt gegen Kinder zu verhindern und die Ausbildung der Schülerinnen und Schüler in den Mittelpunkt zu stellen, trotz aller durch Armut verursachter Sorgen. Movva nutzt dafür Erkenntnisse aus der Verhaltensforschung. Die wichtigsten Faktoren, die das Verhalten der Schüler und Eltern negativ beeinflussen könnten, wie zum Beispiel selbstbeschränkende Denkmuster, Einstellungen, kognitive Voreingenommenheit und sozialer Druck, werden ermittelt und mit passenden Botschaften adressiert, um sie wirkungsvoll zu überwinden. Ausserdem werden Algorithmen eingesetzt, um jede Schülerin und jeden Schüler mit gezielter Kommunikation individuell anzusprechen und einzubinden. Diese Algorithmen basieren auf einer Kombination von Merkmalen bezogen auf die Schülerinnen und Schüler selbst, ihre bisherigen Schulleistungen und Reaktionen auf frühere Nachrichten. Während der Covid-Pandemie hat Movva über zwei Millionen Schülerinnen und Schüler sowie deren Familien in Brasilien, in der Elfenbeinküste, in Ghana, Guatemala und Honduras unterstützt. Im Jahr 2022 wurde der Dienst in Zusammenarbeit mit der einflussreichen NGO Give Directly auch auf Malawi ausgedehnt.

Die Schule soll im Mittelpunkt stehen

Erreichen die Benachrichtigungen ihre Empfänger wie beabsichtigt, rückt der Schulalltag der Kinder in den Mittelpunkt des Familienlebens und motiviert die Schülerinnen und Schülerinnen zum Lernen und die Erziehungsberechtigten, ihre Kinder besser zu betreuen, sie zum regelmässigen Schulbesuch anzuregen und sie zu ermutigen, ihre Ausbildung fortzuführen. Die Schülerinnen und Schüler sind motivierter zu lernen, fehlen seltener im Unterricht und nehmen sich mehr Zeit für die Hausaufgaben. Mittelfristig fühlen sich Kinder von ihren Eltern besser unterstützt und verbessern ihre sozio-emotionalen Kompetenzen, haben weniger Fehlzeiten und erzielen bessere Lernerfolge beim Lesen und Rechnen. Die Anzahl der Schulabbrecher sinkt, mehr Jugendliche schliessen eine höhere Schulbildung ab. Langfristig wirkt sich eine hochwertige Schulbildung auch auf sozialer Ebene positiv aus: Gut ausgebildete junge Menschen haben bessere berufliche Perspektiven, handeln als verantwortungsbewusste Bürgerinnen und Bürger und ihre Lebensqualität steigt.

Die Plattform Movva basiert auf verhaltensbezogener Personalisierung und KI zur zielgerichteten Kommunikation mit den Schülerinnen und Schülern, um ihre Bedürfnisse individuell anzusprechen. Die auf der Plattform verfügbaren Multimedia-Inhalte können das Verhalten der Lernenden nachhaltig verändern. Die Plattform unterstützt Schulen auch bei der Umsetzung von eigenen Lernvideos für ihre Schülerinnen und Schüler. Ein virtueller Assistent leitet Nutzer bei der Aufnahme von verschiedenen Versionen derselben Botschaft an. Basierend auf Verhaltensprofilen und mithilfe von KI wird schliesslich ermittelt, welche Version einem Kind angezeigt wird, damit es den grössten Nutzen aus dieser Lerneinheit ziehen kann.
Es konnte gezeigt werden, dass die versandten Nachrichten die Lernergebnisse verbessern und die Zahlen der Schulabbrüche und Nichtversetzungen in Brasilien und der Elfenbeinküste gesenkt haben. Da es sich bei dem Angebot um eine „Software as a Service“ (SaaS) mit cloudbasierter Funktionsweise handelt, kann Movva überall auf der Welt in Zusammenarbeit mit staatlichen Stellen und örtlichen Schulen eingesetzt werden.

Die drei Preisträger der diesjährigen Best Practice Prizes werden am 30. September 2022 in Zürich bekannt gegeben. Zum ersten Mal werden die zehn Finalisten zu einem Co-Creation-Workshop zusammenkommen, der am 1. Oktober 2022 stattfindet. Die Organisationen haben dort die Möglichkeit, Wissen und Ideen zur Bildungsförderung auszutauschen und mit den anderen Finalisten zusammenzuarbeiten, um Ansätze für neue Projekte zu entwickeln. Zwei Konzepte erhalten eine Anschlussfinanzierung von jeweils bis zu 150.000 Schweizer Franken.

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