Kidogo unter den Top 10

Kidogo wurde unter die zehn Finalisten für die Klaus J. Jacobs Best Practice Prizes 2022 gewählt. Die drei Preise sind mit je 200’000 Schweizer Franken dotiert und würdigen ausserordentliche Beiträge zur Bildung und Entwicklung von Kindern und Jugendlichen. Die im kenianischen Nairobi ansässige Hilfsorganisation Kidogo wurde gegründet, um die Kinderbetreuungskrise in Kenia zu bewältigen. Mängel in der Kinderbetreuung wirken sich lebenslang auf die körperliche und geistige Gesundheit, die Schulleistungen und die späteren Berufsaussichten von Kindern aus. 

Über 60 Prozent der städtischen Bevölkerung Kenias leben in informellen Siedlungen. Dort sehen sich Mütter mit der schwierigen Frage konfrontiert, wer ihre Kleinkinder beaufsichtigt, während sie arbeiten. Entweder müssen die älteren Geschwister, meist heranwachsende Mädchen, aus der Schule genommen werden, damit sie sich um die jüngeren kümmern, oder die Kleinkinder werden in einer inoffiziellen Kindertagesstätte untergebracht, die nur eine Beaufsichtigung durch ungeschultes Betreuungspersonal anbietet. Doch diese nicht lizensierten und oft unhygienischen Einrichtungen schaden meist mehr, als dass sie nutzen. Neben der schlechten Versorgung und mangelnder Hygiene, werden die Kinder dort häufig vernachlässig oder sogar misshandelt. Dadurch wird das Entwicklungspotenzial der Kleinkinder in den entscheidenden frühen Jahren nachhaltig beeinträchtigt.

“Mamapreneurs” leiten Kleinstunternehmen

Kidogo wurde ins Leben gerufen, um dieses Problem anzugehen. Das Projekt nutzt einen innovativen Social-Franchising-Ansatz. Dabei werden sogenannte „Mamapreneurs“ (Mama-Unternehmerinnen) gesucht, geschult und beim Aufbau eigener Kleinstunternehmen für frühkindliche Erziehung und Bildung unterstützt. Das Mamapreneur-Netzwerk von Kidogo bietet erschwingliche und hochwertige Kinderbetreuung vor Ort an, wobei jede Betreuungseinrichtung rentabel und selbsttragend ist. Auf diese Weise erhalten Kleinkinder in den ersten fünf Lebensjahren eine hochwertige frühkindliche Förderung.

Über einen Zeitraum von acht Jahren hat sich Kidogo zum grössten Kinderbetreuungsnetzwerk in Kenia entwickelt. 538 Mamapreneurs betreuen als Einzelunternehmerinnen rund 11‘000 Kinder.  Jede Verbesserung für ein einzelnes Kind führt durch die daraus resultierenden Verbesserungen für die Mütter und älteren Geschwister indirekt zu einer dreifachen Wirkung. Der ganzheitliche Ansatz von Kidogo, zu dem auch Ernährungsmassnahmen gehören, führt innerhalb eines Jahres zu einer Verringerung der Mangelernährung um 32 Prozent und der Wachstums- und Entwicklungsstörungen um 23 Prozent. 80 Prozent der Kinder in den Einrichtungen von Kidogo entwickeln sich altersgerecht. Zudem hat Kidogo ein Umdenken angeregt: Eltern und Mitarbeitende sind nun davon überzeugt, dass Kinder von Geburt an lernen und nicht erst ab der Einschulung.

Die drei Preisträger der diesjährigen Best Practice Prizes werden am 30. September 2022 in Zürich bekannt gegeben. Zum ersten Mal werden die zehn Finalisten zu einem Co-Creation-Workshop zusammenkommen, der am 1. Oktober 2022 stattfindet. Die Organisationen haben dort die Möglichkeit, Wissen und Ideen zur Bildungsförderung auszutauschen und mit den anderen Finalisten zusammenzuarbeiten, um Ansätze für neue Projekte zu entwickeln. Zwei Konzepte erhalten eine Anschlussfinanzierung von jeweils bis zu 150.000 Schweizer Franken.

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